FREIHEIT, NATUR UND GESCHICHTE. ZUM VERHÄLTNIS VON NATUR UND GESCHICHTE BEI KANT UND FOUCAULT
v. 5 n. 1 (2017) • Estudos Kantianos [EK]
Autor: Marita RAINSBOROUGH
Resumo:
Während bei Kant die Natur im Geschichtsprozess verankert ist und Naturteleologie Fortschritt in der Geschichte erst möglich macht, verliert die Natur bei Foucault ihre fundierende Rolle und der Naturbegriff in Folge seine zentrale Stellung im philosophischen Gesamtkonzept. Geschichte erfährt bei Foucault einen Loslösungsprozess von der Natur und ist anscheinend in der zufälligen Ereignishaftigkeit aufgegangen. Bei Foucault stellt Geschichte zwar auch eine menschliche Aufgabe dar, in der es um die Gestaltung von Welt, sozialer Gemeinschaft und Selbst geht, die menschliche Freiheit voraussetzt, diese wird aber nicht wie bei Kant als Autonomie der Selbstgesetzgebung der praktischen Vernunft und moralische Vervollkommnung des Menschen im geschichtlichen Prozess, sondern im Sinne einer Selbstformung als ethische Haltung verstanden, die insbesondere als Selbstbefreiung aus Machtkontexten konzipiert ist. Es kann bei Foucault neben dem ‚Tod des Menschen’ und dem ‚Tod des Subjekts’ demnach auch vom ‚Tod der Natur’ gesprochen werden, da er die Agentialität von Natur und Materie vernachlässigt. Seine Tendenz zur Materialisierung des Kulturellen schafft allerdings eine mögliche Brücke zurück zur Natur. Der von der Natur weg führende Weg könnte in einer erneuten Verschiebung durchaus wieder zu ihr zurückführen, vergleichbar der philosophischen Bewegung Foucaults in Bezug auf das Subjekt. Diesen Weg ist Foucault selbst aber nicht mehr gegangen.
Texto Completo: http://www2.marilia.unesp.br/revistas/index.php/ek/article/view/7095
Estudos Kantianos [EK]
Revista do Centro de Pesquisa e Estudos Kantianos Valério Rohden